Weil ich es kann …

…und was mir gerade einfällt…

Verloren im Nichts – Teil 1

Written By: OhneWorte - Sep• 19•11

Aufwachen

Kalte Stille im endlos leeren Raum. Ungestörte, unendliche Weiten voller Nichts, lediglich durchbrochen durch ein lautlos dahin gleitendes Objekt. Der Ursprungsort des Objektes ist nicht mehr auszumachen, der Bestimmungsort noch nicht einmal zu erahnen. Scheinbar lautlos bricht dieses Gebilde durch die Stille des Weltraums.

Lediglich im Innern des Objektes ist das stetige, leise und monotone Brummen der Generatoren und Triebwerke im Hintergrund zu vernehmen.
Neonröhren springen flackernd an und beginnen, einen quadratischen Raum zu erhellen.
Wenige Augenblicke nachdem die Neoröhren begannen, den Raum mit sterilem Neonlicht zu durchfluten, erwacht eine Frau auf einer Pritsche. Sie trägt einen grauen Overall und Stiefel. Sie setzt sich auf, stellt ihre Füße mit zwei leisen „Klongs“ auf dem kühlen Metallboden ab und blickt sich verwirrt und orientierungslos um.
Als erstes streift ihr Blick ein Fenster in das scheinbare Nichts des schier endlosen Weltraums. Ein Gefühl des Schwindels ergreift von ihr Besitz. Schnell stützt sie sich mit ihren Armen auf der Pritsche ab. So sitzt sie, leicht nach hinten gebeugt und schaut der Verzweiflung nahe in den unendlichen Weltraum.

Es muss der Weltraum sein, denkt sie sich. Sind diese vielen kleinen Punkte dort draußen nicht Sterne? Doch, es müssen Sterne sein. Also muss ich doch im Weltraum sein. Aber müsste ich dann nicht schwerelos sein?
Eine ganze Weile sitzt sie so da und grübelt zeitvergessen darüber nach wo sie hier ist und wie sie überhaupt hier hergekommen ist.
Wie aus heiterem Himmel wird sie plötzlich von einem Stöhnen hinter ihr aus ihren versunkenen Grübeleien herausgerissen. Verwirrt und immer noch Orientierungslos blickt sie hinter sich und sieht dort, wenige Meter neben ihrer Pritsche, eine zweite. Das Stöhnen kommt offensichtlich von einem Mann. Dieser ist genauso gekleidet wie sie selbst und kommt, so scheint es, gerade zu sich.
Noch während sie sich zu ihm umdreht, setzt er sich langsam auf. Ihre Blicke treffen sich und verweilen, verwirrt einige Herzschläge ineinander.
So vergehen nur einige Momente, dann löst er seinen Blick von ihrem, schaut an ihr vorbei und bemerkt das Fenster hinter ihr. Noch im selben Moment springt er blitzartig auf und ruf mit einer sich vor Freude überschlagender Stimme: „Wow, ich glaube es ja nicht! Ist das echt echt? Sind wir wirklich im Weltraum? Man, man, man, das ist ja echt cool! Davon habe ich ja schon immer geträumt. Das ist ja echt super.“
Nun dreht er sich zu ihr um und fragt sie voller Begeisterung: „Sind wir hier auf einem Raumschiff oder auf einer Raumstation?“
Mehr verwirrt als verärgert erwidert sie auf die Frage etwas härter als eigentlich gewollt: „Woher soll ich das wissen! Ich bin selbst erst kurz vor dir hier aufgewacht. Ich weiß verdammt nochmal auch nicht, wo wir hier sind oder geschweige denn wie wir hier verdammt noch mal hergekommen sind.“ Sie macht eine kurze Pause um kräftig auszuatmen und fährt dann etwas ruhiger fort. „Vielleicht sollten wir erst einmal versuchen herauszufinden, wie wir hier hergekommen sind. Kannst du dich an irgendetwas erinnern, bevor wir hier auf gewacht sind? Oder vielleicht, wie wir hier hergekommen sind?“
Mit einem äußerst nachdenklichen Gesichtsausdruck wendet er sich wieder dem Fenster zu und blickt hinaus, während er sich ein paarmal mit dem Finger an sein Kinn tippt. Erst jetzt antwortet er, ohne sich um zu drehen: „Nein, nein, ich kann mich an nichts erinnern. Noch nicht einmal an meinen Namen oder meine Lieblingsfarbe. Und wie ist es bei dir? Weißt du noch irgendwas?“
„Nein, auch nichts. Ich kann mich auch an nichts erinnern, auch nicht an meinen Namen.“ Gibt sie kopfschüttelnd zu, blickt für einen halben Moment nachdenklich nach oben und setzt dann mit einer Frage nach. „Woher wusstest du denn dann, dass du schon immer von so was geträumt hast?“
Daraufhin atmet er laut aus, zuckt mit den Schultern und versucht zu erklären. „Puh, das weiß ich leider auch nicht. Ich kann mich, wie gesagt, nicht daran erinnern. Aber es fühlte sich so an, wie ich es vorhin meinte. Irgendwie, war da so ein unbeschreibliches Gefühl von Euphorie… ich weiß es auch nicht genau…“
Dann geht er langsam zu seiner Pritsche zurück, setzt sich ihr gegenüber, blickt die Frau an und fragt sie dann: „Und was jetzt?“
„Ich weiß es auch nicht…“ antwortet sie knapp und blickt suchend zu Decke empor, als ob es ihr möglich ist, dort ein paar Antworten zu finden. Kopfschüttelnd wiederholt sie sich: „Ich weiß es auch nicht…“

Fortsetzung folgt…

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