Hier stehe ich. Hier stehe ich ohne zu wissen wie ich hier her gekommen bin. Als ich aufwachte, war ich mir erst nicht sicher ob ich die Augen auch wirklich geöffnet hatte. Denn ich kann nichts sehen. Ich schließe die Augen wieder. Noch immer sehe ich nichts. Noch immer ist es dunkel. Meine Augen öffnen sich wieder, doch scheint die Dunkelheit nur noch intensiver geworden zu sein. Ich kann nichts sehen. Das einzige was ich fühle ist die Kälte, welche mich umgibt und den glatten, sterilen Boden unter meinen nackten Füßen.
Wo bin ich?
Wie bin ich hier hergekommen?
Was mache ich hier?
Wer bin ich?
Letzteres kann ich beantworten. Doch gefällt mir die Antwort nicht. Will es nicht wissen. Verdränge die Antwort wieder. Es ist Dunkel. Es ist so Dunkel, dass ich nichts sehen kann. Noch nicht einmal die eigene Hand vor Augen. Wäre es nicht so Kalt, wüsste ich vermutlich noch nicht einmal, dass ich überhaupt noch eine Hand habe. Die Kälte kriecht in meine Finger. Sie schleicht sich in meine Hände. Sie Schmerzt. Ich fühle etwas. Ich fühle den Schmerz. Den Schmerz der Kälte. Es ist schön. Es ist schön den Schmerz zu fühlen. So weiß ich ich immerhin, dass ich noch am leben bin. Außer der Kälte, außer dem Schmerz ist nichts. Nichts außer Dunkelheit. Das einzige was bleib ist der Schmerz. Der Schmerz, der mir zeigt, dass ich am leben bin. Die Kälte, so bitter und schmerzhaft sie ist, ich freue mich über sie. Ich bin ihr dankbar. Ohne die Kälte würde ich nichts mehr fühlen.
Wo bin ich?
Wie bin ich hier hergekommen?
Was mache ich hier?
Wer bin ich?
Letzteres kann ich beantworten. Doch ist es die falsche Antwort. Es ist zwar die Wahrheit, doch will ich es nicht wahr haben. So kann es nicht sein, so darf es nicht sein, so kann ich es nicht haben.
Wie ist es soweit gekommen?
Ich weiß es nicht.
Es ist Dunkel.
Es ist kalt.
Die Kälte schleicht sich in meinen Arm. Sie kriecht von meinen Finger über die Hand, weiter in meinen Arm. Es schmerzt, es bereitet mir Schmerzen. Doch genieße ich es, so kann ich wenigstens etwas fühlen. So habe ich die Gewissheit noch zu existieren.
Außer mir ist niemand, auf dieser kalten, dunklen, sterilen Ebene. Deshalb ist es dunkel. Deshalb ist es kalt. Deshalb höre ich nichts. Es ist still. Es ist verdammt still. Es ist viel zu still. Es ist so still wie es nur sein kann. Es ist so still, dass der Kälteschmerz, der langsam erst in meine Finger und dann über meine Hand in meinen Arm kriecht, ein himmlisches Gefühl darstellt, während er sich langsam in meine Schulter schmuggelt. So bin ich mir wenigstens meiner Existenz bewusst.
Super Post. Würde gern mehr Beitraege zu der Thematik sehen. Ich freue mich schon auf die naechsten Posts.