Eigentlich war dies eine Nacht wie jede andere auch. An Schlaf war wieder nicht zu denken. Eine ganze Weile hörte ich dem unaufhörlichen Prasseln des Regens an meinem Fenster zu und stierte zur Decke meines, durch eine Straßenlaterne erleuchteten, Schlafzimmers. Seit Tagen konnte ich nun schon nicht schlafen und lag die Nächte einfach wach. Auch heute schien ich nicht wirklich müde werden zu wollen.
Nach einem resignierendem Seufzen setzte ich mich auf und tastete nach meiner Brille. Es dauerte einige entmutigte Atemzüge, bis ich sie fand. Nachdem ich sie endlich aufgesetzt hatte, konnte ich meine Uhr lesen. 4:13 Uhr. Schulterzuckend stand ich auf und lies meine Schultern einfach hängen. So blieb ich einen halben Moment stehen, bis mir meine Füße kalt wurden und blickte mich suchend in meinem Schlafzimmer um.
Was ich suchte wusste ich selbst nicht und würde es in meinem Caos wohl auf die Schnelle nicht finden. Da sich an dem Umstand meiner kalten Füße bisher aber noch nichts geändert hatte und ich gerade in diesem Augenblick meine Hausschuhe erblickte
, macht ich fachgerechten Gebrauch von selbigen. So ausgestattet waren meine Füße wenigstens nicht mehr so kalt und ich konnte mich auf den Weg in die Küche begeben. Also schlurfte ich los.
Nach einigen ungezählten Schlurfern durchquerte ich meinen Wohnungsflur. Da dieser keine Fenster zu Außenwelt besaß, wurde er von den Straßenlaternen direkt vor meinen Fenstern nicht erleuchtet.
Ich musste nach dieser Erkenntnis auch nicht lange warten um die Konsequenzen, welche daraus resultierten, zu erkennen. Denn schon 5,8 Atemzüge später stolperte ich über einen Gegenstand auf meinem Flurboden. Es könnte mein Staubsaugergewesen sein, doch spielte dies nicht wirklich eine Rolle. Ich freute mich nur darüber, das sich vorhin kalte Füße hatte. Denn ohne meine kalten Füße hätte ich meine Hausschuhe nicht angezogen und mir nun wohl kräftig den großen Zeh gestoßen und vielleicht sogar verstaucht oder gar gebrochen. Auf jeden Fall hätte ich nun starke Schmerzen in meinen großen Zeh gehabt. Erleichtert um diesen Umstand stellte ich fest, dass ich gar nicht gemerkt hatte, dass ich gefallen war. Dass ich gefallen war, merkte ich jetzt auch nicht, aber ich rekonstruierte es aus der Tatsache, dass ich bäuchlings auf dem Boden lag, mir meinen Kopf an der Küchentür gestoßen hatte und mir dieser nun auch wirklich weh tat. Zum Glück trug ich aber wenigstens Hausschuhe. Wenn mir jetzt, zu meiner beginnenden Beule an der schmerzenden Stirn auch noch mein großer Zeh wehgetan hätte, wäre es wohl komplett unerträglich geworden. Erleichtert über meine Umsicht drehte ich mich langsam auf den Rücken, setzte mich auf, hielt meinen vor Schmerzen brummenden Kopf fest und freute mich über die entgangenen Schmerzen in meinem großen Zeh.
Nach dem ich nochmal kräftig durchgeatmet hatte stand ich langsam, mich an der Wand abstützend, auf und legte langsam tastend den restlichen kurzen Weg zur Küche Schritt für Schritt zurück.
Wird fortgesetzt…
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