Wir leben nach Fahrplänen. Ausgerichtet und gleichgeschlatet passen wir uns immer weiter an. Wir ergeben uns der Diktatur des 10-Minuten-Takts.
Pünktlich zur vorgegebenen Zeit stehen wir morgens auf. Duschen. Frühstücken. Zähneputzen. Alles hat seine feste Zeit. Getaktet nach dem Fahrplan. Pünktlich verlassen wir das Haus. Zur gleichen Zeit wie jeden Tag. Wir müssen uns ja an den Fahrplan halten, damit wir die Bahn bekommen. Damit wir rechtzeitig bei der Arbeit, Uni oder sonst was sind. Und das ganze im vorgegebenen 10-Minuten-Takt. Selbst unser 5 minütiger Weg zur Haltestelle ist auf den Fahrplan abgestimmt. Von klein auf lernen wir unser ganzes Leben, unser Dasein, unsere Existenz auf diesen 10-Minuten-Takt auszurichten. Es gibt sogar Bücher dazu. Mit Titeln wie „Leben im 10-Minuten-Takt“ oder „Den 10-Minuten-Takt jetzt noch effizienter nutzen.“ Mit den Jahren werden wir auch richtig gut darin. Immer mehr und besser passen wir uns an diesen 10-Minuten-Takt an. Wir lernen sagar den Fahrplan auswendig. So verschmelzen wir unsere Existenz noch intensiver mit dem 10-Minuten-Takt.
Fristgerecht begeben wir uns jeden Tag zur S-Bahn-Haltestelle, damit die Wartezeiten so gering wie möglich sind.
Leider macht uns da die S-Bahn einen Strich durch die Rechnung. Zwar hat sie den 10-Minuten-Takt eingeführt, doch boykottiert sie ihn voller Insbrunst. So kommt zwar laut Fahrplan, eben durch den 10-Minuten-Takt, alle 10 Minuten eine Bahn, doch scheint die S-Bahn leider nichts davon zu wissen.
Das wissen wir zwar auch, aber das hält uns nicht davon ab, unsere Existenz nach dem 10-Minuten-Takt aus zu richten. Denn streben wir nicht alle nach etwas Struktur uns sei sie noch so unrealistisch.
Hauptsache wir können uns daran fest halten.
Schoener Blog, gefaellt mir sehr gut. Auch interessante Themen.