Weil ich es kann …

…und was mir gerade einfällt…

Alles in allem ein guter Tag

Written By: OhneWorte - Mrz• 28•11

Es war ein kalter Morgen und es regnete, als ich in einem kleinen Zimmer erwachte. Es war ein Gefühl, das mich weckte. Das Gefühl, dass mir gleich die Decke auf den Kopf fallen würde, weckte mich. Da ich in diesem kleinen Rum kaum Luft hatte zu Atmen, riss ich das Fenster auf. Ein Fehler! Der Regen peitschte mir ins Gesicht. Ich blieb noch einen Moment am offenen Fenster stehen, bevor ich es schloss. Lieber nass als erstickt, dachte ich mir. Nach diesem schrecklichen gestrigen Tag, und der Nacht, in der ich mehr wach lag als schlief, nun also auch noch ein beschissener Morgen.

Prima, dachte ich mir da, dass fängt ja gut an. Also machte ich mich auf den Weg ins Bad, um dort auf der Seife auszurutschen. Hallo blaue Flecken. Beim Duschen stellte ich dann fest, ich habe ja nur kaltes Wasser. Es ist wohl unnötig, darauf hinzuweisen, dass mein Tag immer angenehmer wurde. Noch bevor ich die Küche erreichte, kam mir ein stechender Geruch aus Richtung Kühlschrank entgegen. Er erinnerte mich an den Stromausfall gestern Abend. Er hielt wohl immer noch an. Darum blieb auch der Wecker stumm.

Endlich beim Kühlschrank angekommen, stellte ich fest, dass die kläglichen Reste in meinem Kühlschrank mich freundlich grüßten. Wenigstens haben meine Lebensmittel einen guten Morgen, mit diesem Gedanken griff ich nach der Saftflasche. Nahm einen kräftigen Schluck. Ein Fehler! Er war schon seit einer Woche abgelaufen. So schmeckte er leider auch. Ich spuckte ihn gekonnt ins Spülbecken. Hatte ja schon Übung. Unnötig zu bemerken, dass der Morgen immer besser wurde.

Einkaufen ist wohl angesagt, murmelte ich verdrossen vor mich hin. Zuerst musste ich aber meine Finanzmittel überprüfen. Also öffnete ich meinen Geldbeutel. Ein Fehler! Zuerst flog mir eine Fledermaus entgegen. Kurz darauf, beschwerte sich die Mottenkolonie über die Störung. Hier gäbe es schon lange kein Geld mehr, brüllten sie mir entgegen. Ein wundervoller Morgen.

Ein Blick auf meine Uhr verriet mir, dass sie kaputt war. Aber ein Gefühl sagte mir, ich sei zu spät dran. Mal wieder. Das Telephon klingelte. Ich nahm ab. Ein Fehler! Die Stimme meines Chefs schrie mir entgegen, wenn ich nicht bald erscheinen würde, könnte ich ganz zuhause bleiben. Ich zog mir Schuhe an und verlies fluchtartig meine Wohnung. Ich trat in den dunklen kalten Flur des Hauses. Rannte die Treppe hinunter. Ein Fehler! Rutschte aus. Fiel drei Stockwerke die Treppe runter. Denn dann war ich im Erdgeschoss. Noch mehr blaue Flecken. Unter Schmerzen stand ich auf und quälte mich zu Haustür. Im Freien fiel es mir wieder ein. Es regnete. Meinen Schirm hatte ich gestern im Geschäft vergessen. Ich zog den Kopf ein und lief zur Bushaltestelle. Da, mein Bus. Er fährt gerade los. Ohne mich. Ich blieb stehen. Ein Fehler! Ein Auto fuhr neben mir durch eine Pfütze. Die Pfütze befand sich jetzt in an mir. Unnötig zu bemerken, dass der Morgen immer besser wird.

An der Bushaltestelle stellte ich fest: Nächster Bus – in einer halben Stunde. Ich lief los. Richtung Geschäft. Auf dem Weg dorthin begegnete ich einer Pfütze. Wich ihr nicht aus. Ein Fehler! Sie war tiefer als gedacht. So hatte ich eine zweite Pfütze bei mir. Diesmal in den Schuhen. Dann kam ich endlich am Geschäft an. Mein Chef hocherfreut mich zu sehen. Er teilte mir eine Lohnkürzung mit. Wegen häufigem Zuspätkommen. Ein toller Tag.

Freut mich, meine Kollegin zu sehen. Ein Fehler! hatte ihr gestern meine Liebe gestanden. Sie meinte heute aber, sie empfände nicht so für mich. Wir sollen uns besser aus dem Weg gehen. Um etwas Abstand zu bekommen. Ihre Worte. Sie verschwand im Lager.

Mein Chef im Büro. Ich alleine im Laden. Keine Kunden in Sicht. Ich sah meinen Kleidern beim Trocknen zu. Mehr geschah bei der Arbeit nicht mehr. Außer, dass er regnete. Es ist wohl wirklich unnötig anzumerken, dass mein Tag immer besser wurde.

Ging abends nach der Arbeit zur Bushaltestelle. Es regnete immer noch. An der Haltestelle. Der Bus fährt mir vor der Nase weg. Also laufe nach hause. Es regnet noch immer. Es ist kalt. Es wird dunkel. Ich stehe vor der Haustür. Stelle fest, dass meine Schlüssel noch immer in meiner Wohnung liegen. Unnötig zu bemerken, dass mein Tag immer besser wird.

Ich will zur Telephonzelle auf der anderen Straßenseite, um den Schlüsseldienst anzurufen. Ein Fehler! Bemerke das Auto zu spät. Der Fahrer mich auch. Er fährt mich an. Ich werde über das Auto geschleudert. Das letzte was ich höre, ein Krachen. Ich lache.

Alles in allem ein guter Tag!

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Zwiegespräche mit mir selbst – Teil 2

Written By: OhneWorte - Mrz• 21•11

Es ist ein vollkommen langweiliger, verregneter Nachmittag als ich gerade auf meinem Sofa sitze. Tatsächlich tue ich gerade nichts anderes als einfach nur dazu sitzen. Als ich mich mal wieder selbst besuchen kam.

Hallo, ich hoffe es geht Dir gut.“

„Morgen.“

Morgen? Du hast doch eine Uhr, es ist doch schon lange nach Mittag.“

„Oh, stimmt, du hast recht. Na dann halt: morgen.“

Arg. Na gut soll mir auch recht sein. Aber du hast mir ja noch gar nicht geantwortet.“

„Ich dachte, das wäre nicht nötig.“

„Wieso denn das?“

„Ich gehe davon aus, dass es eine rhetorische Frage war.“

Und warum hältst du es für eine rhetorische Frage?“

„Naja, weil du ja ich bist. Also solltest du es ja wissen, wie es mir geht, also weißt du auch wie es mir geht, da es dir ja genauso gehen muss. Immerhin bist du ja ich.“

Na gut, aber es hätte ja auch eine Frage aus Höflichkeit sein können. Dann müsstest du zumindest mit einem ‚Gut‘ oder ähnlichem antworten.“

„Das war aber keine Frage aus Höflichkeit.“

„Warum bist du dir da so sicher?“

„Na weil du ich bist.“

„Stimmt auch wieder. Aber dennoch sollten wir uns unterhalten. Was machst du denn gerade?“

„Ich sitze hier.“

Wie nur sitzen?“

„Ja, einfach sitzen.“

„Aber, du kannst… Oh, ich habe auch Loriot gelesen. Also werde ich nicht weiter nachfragen. Du kannst dir ja bestimmt denken warum ich hier bin, oder?“

„Vermutlich willst du dich mit mir unterhalten.“

„Ja, genau und weißt du auch worüber?“

„Das sollte man eigentlich annehmen, da du ja ich bist. Über die Psychosozialekomponente in den Spätwerken von Franz Kafka?“

Oh, das wäre natürlich ein gutes Thema, aber deswegen bin ich nicht hier.“

„Das dachte ich mir schon. War aber ein Versuch wert. Also dann mal raus mit der Sprache. Was gibt es denn?“

Du solltest mal darüber nachdenken, warum du dich immer rechtfertigst.“

„Aber das tue ich doch gar nicht, ich erkläre mich höchstens, wenn ich das Gefühl habe, dass mein Gegenüber die Sache nicht richtig verstanden hat.“

„Siehst du? Du tust es schon wieder.“

„Oh, jetzt wo du es sagst, stimmt. Aber…“

„Du fängst schon wieder damit an.“

Mist, da hast du recht. Tut mir leid.“

Und da sind wir schon bei deinem nächsten Problem, du entschuldigst dich immer.“

„Oh tut mir leid.“

„Du tust es schon wieder. Hör endlich auf dich zu entschuldigen.“

„Oh. Tut mir leid. Es ist nur so, dass… Verdammt ich tue es schon wieder.“

„Ja, stimmt. Und jetzt überlege mal, warum du dich immer rechtfertigst.“

„Hmm… würde ich mich dann aber nicht wieder rechtfertigen?“

Das stimmt schon, aber du solltest dich dennoch hinterfragen, sonst wirst du nie damit aufhören können.“

„Jetzt rechtfertigst du dich aber.“

„Das tue ich nicht, ich versuche dir nur zu erklären, warum ich will, dass du dein handeln hinterfragst.“

„Jetzt, rechtfertigst du dich, sogar warum du dich rechtfertigst.“

Was, das stimmt doch gar nicht, ich versuche dir nur, die Situation zu erklären.“

„Wow, eine Rechtfertigung für die Rechtfertigung der Rechtfertigung. Willst du dich hierfür auch noch rechtfertigen?“

„Nein ich denke ja gar nicht dran! Jetzt verdrehst du wieder alles! DAS IST JA FÜCHTERLICH MIT DIR!“

„…“

„SO UND JETZT SAGST DU WIEDER NICHTS! DU GLAUBST WOHL, MIT DEINEM SCHWEIGEN KANNST DU ALLES AUSSITZEN!“

„…“

Hörst du mir überhaupt zu?“

„Was, oh, nein, ich schalte immer ab, wenn mich jemand anschreit. Und wenn ich mich anschreie, dann höre ich gar nicht mehr zu.“

Rechtfertigst du dich da nicht gerade wieder?“

„Genaugenommen habe ich mich nicht gerechtfertigt, sondern nur deine Frage beantwortet, so wie jetzt auch.“

Oh, das stimmt natürlich, aber jetzt mal ehrlich, manchmal rechtfertigst du dich aber auch mal etwas zu viel.“

„Stimmt, so wie du jetzt gerade. Aber da du ja auch ich bist, kannst du mir die Frage ja nun selbst beantworten, warum ich mich immer rechtfertige.“

Ähm, weil ich damit nur auf eine Frage antworte, wie etwa ein warum…?“

„Das stimmt natürlich nur zum Teil.“

„Wie meinst du dass denn schon wieder.“

„Naja, manchmal machst du das doch auch aus einem anderen Grund.“

Ich weiß nicht was du meinst? … Oh schon so spät. Ich glaube ich muss dann mal wieder…“

„Ja, ja. Aber keine Angst, du kennst den Grund doch und so schlimm ist er doch auch wieder nicht.“

„Du meinst etwa…“

„Ja genau, den meine ich und jetzt sag es noch, dann hast du es hinter dir.“

„Na gut, wenn du es unbedingt willst. Manchmal rechtfertige ich mich auch, weil mir ein vorhaben selbst nicht überzeugt und wenn ich dann nur den hauch einer Frage spüre, dann rechtfertige ich mich eben. Aber hauptsächlich um ich selbst zu überzeugen, dass es gar nicht so blöd ist.“

„Gut. Und so schlimm war es jetzt ja doch nicht, oder?“

„Nein, war es wirklich nicht, es tut gut mal drüber zu sprechen. Mir ist da gerade noch etwas eingefallen. Nämlich warum das ganze auf Außenstehende manchmal so wirkt, dass ich mich immer rechtfertige. Sie wissen ja nicht, dass ich davon selbst nicht über zeugt bin und mich ja selbst überzeugen will. So wirke ich natürlich unsicher. Dabei bin ich eben einfach nur selbst noch nicht ganz davon überzeugt bin.“

„Genau so ist es. Es tut doch gut darüber zu reden, oder?“

„Ja.“

„Ich finde es auch immer mal wieder schön mich mit dir zu unterhalten. Es ist doch sehr lehrreich. Hast du heute nicht wieder viel gelernt?“

„Halt. Moment. Hätte das Gespräch nicht irgendwie anders verlaufen sollen?“

„Wie meinst du das?“

„Naja, eigentlich, hatte ich dich ja gefragt und du hättest antworten sollen und nicht ich.“

„Bist du dir da sicher? Für mich klingt da so als würdest du dich wieder rechtfertigen.“

Oh, das tut mir leid. Ich wollte mich eigentlich nicht rechtfertigen.“

„Und jetzt entschuldigst du dich schon wieder vollkommen unnötig. Das machst du nämlich auch sehr häufig. Darüber sollten wir uns auch mal unterhalten.“

Ähm, tut mir… Verdammt! Jetzt fängst du schon wieder damit an. Das ist ja schrecklich mit dir.“

„Jetzt tu nicht so, dass solltest du doch wissen. Immerhin bin ich ja kein Fremder.“

„Ja, ja. Jetzt gehe ich aber, das wird mir hier echt zu blöd. Das nächste mal läuft das hier aber anders. Das verspreche ich dir.“

„Es war mir wie immer ein vergnügen mich mit mir zu unterhalten. Bis zum nächsten Mal.“

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Ein neuer Morgen

Written By: OhneWorte - Mrz• 14•11

Ah, verdammt, es fängt schon wieder so an, wie gestern. Mein Wecker klingelt. Und es ist dunkel! Ein Tag der so anfängt kann ja nicht gut werden. Ich versuche das Klingeln zu ignorieren. Vielleicht hört er ja gleich wieder von alleine auf. Ich drücke meine Augen zu, in der Hoffnung, dass es bald wieder vorbei ist und ich wieder weiter schlafen kann.
Warum fällt mir ausgerechnet jetzt ein Gedicht von Wilhem Busch ein, naja es passt ja schon irgendwie, deshalb rezitiere ich es leise:

Versäumt

Zur Arbeit ist kein Bub geschaffen,
Das Lernen findet er nicht schön;
Er möchte träumen, möchte gaffen
Und Vogelnester suchen gehn.

Er liebt es, lang im Bett zu liegen.
Und wie es halt im Leben geht:
Grad zu den frühen Morgenzügen
Kommt man am leichtesten zu spät.

Irgendwie ist es schon seltsam, dass mir so was in solch einer Situation einfällt.
„Willst du nicht den Wecker ausschalten,“ spricht eine verschlafene, weibliche Stimme neben mir. „Den habe ich gestern wohl vergessen aus zu stellen. Tut mir leid.“ Ich muss träumen. Erst bin ich deutlich überrascht, nach wenigen Augenblicken beschließe ich aber den Traum zu genießen. Ohne meine Augen zu öffnen suche ich nach dem Wecker. Ertaste den Nachttisch, da das könnte der Wecker sein. Haue auf den Wecker. Hilft nichts. Er klingelt weiter. Ich will aber nicht aufwachen. Nehme den Wecker in die Hand und werfe ihn gegen die Wand.
„Warum wirfst du denn dein Handy gegen die Wand.“ Die verschlafene, weibliche Stimme, klingt irgendwie amüsiert. Ein weiblicher Köper beugt sich über mich. Die Welt scheint für einen Moment stehen zu bleiben. Das ist einfach zu schön um wahr zu sein, das muss ein Traum sein. Einen kurzen Augenblick später hört der Wecker auf zu klingeln. „So, mein Lieber, jetzt kannst du noch eine Weile weiter schlafen.“ Mit einem Kuss legt sie sich wieder neben mich und schmiegt sich an mich.
Wow, was für ein spitzen Traum, hoffentlich wache ich so schnell nicht wieder daraus auf. Bloß nicht aufwachen. Bloß nicht aufwachen! Bloß nicht aufwachen, denke ich mir. Dann schlafe wieder ein.

Als ich wieder aufwache, ist es bereits Tag. Zumindest scheint die Sonne durch das Fenster. Ich greife neben mich ins Bett. Da ist niemand, also doch nur ein Traum und blöderweise bin ich doch aufgewacht. Verdammt! Ich drehe mich um.
Mit großem Schrecken stelle ich fest, dass ich nicht in meinem Bett liege. Hauptsächlich merke ich es daran, dass außer mir und dem Bettzeug nichts im Bett liegt, keine alten Kleider, keine alten Pizzaschachteln und auch keine Essensrest. Dies alleine hätte aber noch nicht für die Erkenntnis ausgereicht. Doch was mir wirklich auf die Sprünge hilft ist die Tatsache, dass das Zimmer in dem sich dieses Bett zu befinden scheint aufgeräumt, ordentlich und sauber ist. Wo bin ich denn hier, was mache ich hier, wie bin ich hier her gekommen und vor allem, wie komme ich hier wieder weg.
Verschlafen und verwirrt setze ich mich auf. In diesem Moment erreicht der Duft von frischem Kaffee meine Nase. Aber noch bevor ich mich darüber wunder kann fliegt die Zimmertür freudig auf und es erscheint eine engelsgleiche Gestalt mit zwei Kaffeetassen in der Hand. Ich bereite mich schon darauf vor, den Kaffee über geschüttet zu bekommen und angeschrien zu werden. Doch wird mir lediglich ein freundliches „Guten Morgen, Schlafmütze, ich habe uns Kaffee gemacht,“ zugeworfen. Bis gerade eben dachte ich wirklich, dass meine Verwirrung nicht größer werden konnte, aber sie schafft es doch noch einmal mich weiter zu verwirren, in dem sie strahlend ergänzt. „Ich habe auch schon Brötchen in den Ofen geschoben.“ Offensichtlich bin ich zum Frühstück eingeplant.
Ich muss tot sein, aber ich erinnere mich nicht gestorben zu sein. Gut, gehen wir einfach mal davon aus, dass ich noch am Leben bin und das ganze hier auch real ist. Das heißt ich muss jetzt was sagen. Nur nichts blödes, sag jetzt nur nichts Blödes womit du die Sache kaputt machen würdest. „Meinst du wirklich mich? Oder ist etwa noch jemand da?“ Ich schaue mich verwirrt um. VERDAMMT! Jetzt habe ich doch was Blödes gesagt, was mache ich nur. Das war ja mal wieder typisch. Wo ist meine Hose, ich muss hier weg.
„Aber natürlich meine ich dich. Wenn denn sonst?“
Ich weiß nicht was hier los ist, irgendwie macht die Situation mir Angst. Sag etwas nettes, etwas lustig um die Situation zu entspannen. „Bin ich etwa todkrank und habe irgendwie deinen Mutterinstinkt geweckt, was zu dieser Mitleidsaktion deinerseits geführt hat?“ Arg, was mache ich da nur. Wie komme ich dazu so einen Mist zu verzapfen. Ich reite mich ja immer weiter rein.
Aber sie lächelt wie die aufgehende Morgensonne, was ihre Schönheit nur noch weiter betont. „Aber nein, mein kleiner verwirrter Liebling. Also ich hoffe doch, dass du nicht tot krank bist. Mit Mitleid hat es auf jeden Fall nichts zu tun. Willst du denn deine Kaffee nicht?“
Ich nehme ihr eine der Tassen ab und nehme einen Schluck. Wow, der Kaffee ist echt verdammt gut. Irgendwas stimmt hier nicht. „Irgendwas stimmt hier nicht,“ höre ich mich sagen. Und als ob das nicht reichen würde ergänze ich das Ganze noch. „Ich meine schaue mich doch mal an, ich bin ja nicht gerade das, was man als schön bezeichnen würde und süß bin ich auch nicht wirklich. Du dagegen siehst aus wie ein wundervoller, bezaubernder Engel, mit einem Lächeln das die dicksten Wolken vertreiben kann und die Sonne aufgehen lässt. Also wenn ich nicht tot bin und das Ganze auch nichts mit Mitleid zu tun hat, was ist das ganze hier? Und vor allem, wie komme ich überhaupt hier her? Wo bin ich denn eigentlich? Wer bist du denn und überhaupt, welchen Tag haben wir denn heute?“ Mist, Mist, Mist! Warum schaffe ich es einfach nicht meine Klappe zu halten. Ist das denn so schwer? Warum muss ich dann alles kaputt machen. Doch scheint sie das alles weder zu überraschen, noch in irgendeiner Form abzuschrecken oder gar zu erschrecken. Irgendwas stimmt hier nicht.
Sie lacht laut auf. Nicht böse. Mehr so wie man über etwas lacht, dass man zwar erwartet, aber nicht daran geglaubt hat. Es ist ein Lachen, dass einem sagt, alles wird gut. Irgendwas stimmt hier nicht. Ich habe Angst und bin verwirrt. Und diese Frau ist echt verdammt schön, wie sie sich so neben mich auf das Bett setzt genüsslich von ihrem Kaffee trinkt. Mir aufbauend auf den Oberschenkel klopft, mich anlächelt und mir sagt: „Ich habe ja wirklich nicht daran geglaubt als du es mir erzählt hast, aber scheint wohl wirklich so zu sein. Also gut dann erkläre ich es dir.“
Ich kann gar nicht mehr beschreiben wie verwirrt ich bin. Aber jetzt bin ich gespannt was sie mir erzählen wird.
Was sie mir nun erzählt ist erst mal so unglaublich, dass ich gar nicht weiß wie ich damit umgehen soll. Scheinbar ist sie wohl schon seit ein paar Wochen meine Freundin. Noch bevor ich sie fragen kann wie es dazu kam, da ich wenn wir mal ehrlich sind, nicht gerade der Schönste bin und auch ungefähr so weit von Süß entfernt bin, wie Dieter Bohlen von gutem Musikgeschmack, drückt sie mir einen Zettel in die Hand.
„Ich hätte ja nie gedacht, dass du das ernst meinst, aber diese Nachricht sollte es dir erklären. Zumindest hast du mir das so gesagt.“

Hallo ich,

glaube ihr. Sie hat vollkommen Recht. Sie ist deine Freundin, das heißt aber auch, dass du ihr Freund bist.
Das du dich gerade nicht an die letzten Wochen erinnern kannst, liegt an deinem zu großen Alkoholkonsum gestern. Aber sie weiß Bescheid. Es ist leider auch nicht das erste Mal, dass uns so etwas passiert. In ein paar Tagen kommt alles wieder.
Zum Schluss noch zwei Sachen. Erstens, das Ganze hat nichts mit Aliens zu tun. Und Zweitens, was noch viel wichtiger ist: Höre auf blöde Fragen zu stellen und freue Dich über das ganze! In ein paar Tagen wirst Du es verstehen.

Liebe Grüße
Du

„Das ist ja tatsächlich meine Handschrift.“ Stelle ich erstaunt fest. „Aber wenn dem so ist… gut. Wer bin ich denn mir selbst zu Wiedersprechen.“
Danach kann ich mich nur noch an einen langen und innigen Kuss erinnern.
Was danach folgte war einfach nur ein wundervolles, wärmendes und erfüllendes Gefühl von Glück.

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ich habe Angst

Written By: OhneWorte - Mrz• 07•11

Ich habe Angst! Ich weiß nicht was passiert!

Es ist dunkel und kalt. Ich liege auf dem Rücken. Ich liege im Schlamm und es regnet. Es herrscht wieder einmal die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm, man hört nur das Prasseln des Regens. Ich sehe nach rechts und links, dort sehe ich meine Kameraden, die wie ich nur darauf warten losstürmen zu dürfen. Wir sind alle bereit und warten auf den Befehl.

Doch dann befiel mich plötzlich wieder dieses Gefühl. Es war eines jener Gefühle, welche man nicht wirklich beschreiben kann. In letzter Zeit hatte ich es öfter. Aber immer nur dann, wenn einer unserer Angriffe total schief ging. Sollte ich es meinen Kameraden sagen, dass die meisten von uns diese Nacht nicht überleben werden?

Ich hatte Angst! Sollte ich heute etwa auch sterben! Oder zum Krüppel werden?

Nein. Ich beschloss ihnen nichts zu sagen. Das letzte Mal hatten sich alle über mich lustig gemacht. Aber allen, denen ich es erzählt hatte, sind jetzt tot.

Ich hatte Angst! Was würde geschehen?

Dann ertönte das Gebrüll unseres Vorgesetzten, wir sprangen auf, wir rannten los, ich entsicherte mein Gewehr. Dann sah ich sie. Ich nahm sie aber nur als bewegte Zielscheiben wahr.

Dies ist der Moment, an dem ich immer meinen Verstand ausschaltet. Ich drücke ab! Außer dem Rattern meines Maschinengewehrs bekomme ich nichts mehr mit. Ich bemerke noch nicht einmal mehr den Regen, der auf meinem Helm trommelt. Ich bin ein Tier! Ohne zu denken, schlachteten sich tausend von Menschen ab.
Waren wir überhaupt noch Menschen oder einfach nur gefühllose Maschinen?

Ich hatte Angst! Ich fing wieder an zu denken. Erst jetzt wurde mir bewusst, was ich tat. Sekunden später spürte ich einen beißenden Schmerz in der Brust. Ich wurde durch einen Schlag zu Boden gerissen.

Ich hatte Angst! Dann wusste ich was es war. Ich wurde von einer Kugel getroffen.

Es war dunkel und kalt. Ich lag auf dem Rücken. Ich lag im Schlamm. Ich spürte den Regen wieder, als er mir ins Gesicht fiel. Ich spürte, dass ich viel Blut verlor. Ich war müde. Müde vom vielen Kämpfen. Ich hörte den Lärm und die Schrei auf dem Schlachtfeld. Ich spürte jeden Regentropfen einzeln im Gesicht. Ich hatte plötzlich die Antwort auf alle Fragen. Ich wusste auch, dass ich gehen musste.

Ich habe keine Angst mehr! Ich habe nie so viel gelebt wie jetzt in diesem Augenblick. Ich muss einfach rufen, dass mir alles Leid tut. Dann schließe ich die Augen und entschwebe in eine höhere Dimension.

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10-Minuten-Takt

Written By: OhneWorte - Feb• 28•11

Wir leben nach Fahrplänen. Ausgerichtet und gleichgeschlatet passen wir uns immer weiter an. Wir ergeben uns der Diktatur des 10-Minuten-Takts.

Pünktlich zur vorgegebenen Zeit stehen wir morgens auf. Duschen. Frühstücken. Zähneputzen. Alles hat seine feste Zeit. Getaktet nach dem Fahrplan. Pünktlich verlassen wir das Haus. Zur gleichen Zeit wie jeden Tag. Wir müssen uns ja an den Fahrplan halten, damit wir die Bahn bekommen. Damit wir rechtzeitig bei der Arbeit, Uni oder sonst was sind. Und das ganze im vorgegebenen 10-Minuten-Takt. Selbst unser 5 minütiger Weg zur Haltestelle ist auf den Fahrplan abgestimmt. Von klein auf lernen wir unser ganzes Leben, unser Dasein, unsere Existenz auf diesen 10-Minuten-Takt auszurichten. Es gibt sogar Bücher dazu. Mit Titeln wie „Leben im 10-Minuten-Takt“ oder „Den 10-Minuten-Takt jetzt noch effizienter nutzen.“ Mit den Jahren werden wir auch richtig gut darin. Immer mehr und besser passen wir uns an diesen 10-Minuten-Takt an. Wir lernen sagar den Fahrplan auswendig. So verschmelzen wir unsere Existenz noch intensiver mit dem 10-Minuten-Takt.

Fristgerecht begeben wir uns jeden Tag zur S-Bahn-Haltestelle, damit die Wartezeiten so gering wie möglich sind.

Leider macht uns da die S-Bahn einen Strich durch die Rechnung. Zwar hat sie den 10-Minuten-Takt eingeführt, doch boykottiert sie ihn voller Insbrunst. So kommt zwar laut Fahrplan, eben durch den 10-Minuten-Takt, alle 10 Minuten eine Bahn, doch scheint die S-Bahn leider nichts davon zu wissen.

Das wissen wir zwar auch, aber das hält uns nicht davon ab, unsere Existenz nach dem 10-Minuten-Takt aus zu richten. Denn streben wir nicht alle nach etwas Struktur uns sei sie noch so unrealistisch.

Hauptsache wir können uns daran fest halten.

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Liebe und Hoffnung

Written By: OhneWorte - Feb• 21•11

Liebe und Hoffnung
gehören zusammen
sollte man nie
trennen.

doch gibt es zeiten
in welchen
sie sich nicht
kombinieren
lassen.

so steht mensch
vor der wahl
entweder – oder
Liebe oder Hoffnung.

dann sollte nie
vergessen werden

Liebe
ohne hoffnung
richtet Dich
zugrunde.

Hoffnung
ohne liebe
aber
bringt Dich
über den tag.
zumindest

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Ein guter Morgen

Written By: OhneWorte - Feb• 14•11

5:30 Uhr – der Wecker klingelt… viel zu früh! Ich versuche den Wecker zu erschlagen. Haue ins Leere. Verdammt, habe den Wecker gestern ja an andere Ende des Zimmers gestellt um aufzustehen. – Die Arbeit ruft. – Gezwungenermaßen stehe ich auf. Verdammt ist das kalt. Fröstelnd, fluchend und noch im Halbschlaf suche ich meinen Wecker. Versuche das Klingeln zu orten. Es scheint vom Schreibtisch zu kommen.

Oh, man! Denke ich mir. Da war ich gestern aber echt mal wieder fies. Da habe ich echt den Wecker auf meinen Schreibtisch gestellt. Auf den Teil meiner Wohnung, bei dem noch nicht einmal mehr ich mit gutem Gewissen von organisiertem Chaos sprechen kann. Und das will schon was heißen.

Während ich mich über meine Geistesgegenwart von gestern Abend ärgere wühle ich mich durch Berge von Papier, Kaffetassen und ein paar Süßigkeitenresten. Finde einen Stift. Den habe ich ja schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Ich sollte vielleicht mal wieder meinen Schreibtisch aufräumen. Da kommt mir meine „To-Do“-Liste ja gerade recht. Möchte sie gerade um „Schreibtisch aufräumen“ ergänzen, da sehe ich dass es ja eigentlich schon auf der „To-Do-Liste“ steht. Der erste Eintrag lautet „To-Do-Liste erstellen“. Ich finde das ist da schon mit dabei und lege sie wieder auf den Schreibtisch.

Der Wecker! Mein Wecker klingelt ja immer noch, man ist das Teil hartnäckig. Beschließe aber erst Kaffe auf zu setzen, damit sucht sich bestimmt besser. Wenige Augenblicke später schaue ich meiner Kaffemaschine zu, wie sie erst Wasser erhitzt und dass dann tropfenweiße über den Kaffe ergießt. Dass kann wohl echt noch eine ganze weile dauern, denke ich mir so und langsam ist mir auch echt kalt. Sollte duschen gehen. Dann wird mir warm und bis ich fertig bin, ist bestimmt auch der Kaffee schon fertig.

Wie erfrischend doch so eine Dusche sein kann. Jetzt noch ein Kaffe und dann kann der Tag beginnen. Wenn nur dieses nervige klingeln die ganze Zeit nicht wäre. Gehe in die Küche bewaffne mich mit Kaffe, suche die Milch aus dem Kühlschrank. Ah, da hinten hinter dem… hinter dem, ach was auch immer das mal war, so genau lässt sich das auch nicht mehr erkennen, aber noch winkt es mir nicht zu. Freue mich schon auf die Milch in meinem Kaffe, hatte ich schon lange nicht mehr. Giese mir Milch in den Kaffe. Mit einem leisen Platschen fällt ein Stück Milch in meinen Kaffee. Verdammt, da vorne stand auch noch eine ungeöffnete Tüte Milch.

Während ich unter lautem Fluchen feststelle, dass dies mein letzter Kaffe ist, in welchem gerade ein Stück Milch gemütlich vor sich in dümpelt, klingt es gerade an meiner Tür. Das Dauerklingeln an der Tür wir nur von einen heftigen klopfen an der selbigen unterbrochen. Ich brauche ein paar Momente, bis ich bemerke, dass es sich um ein anderes Klingeln handelt. Hauptsächlich mache ich das eigentlich an dem gelegentlichen klopfen fest.

Also gut, wenn jemand mich so unbedingt sprechen will mache ich mich eben auf den Weg zur Wohnungstür. Nach dem öffnen der Tür geht das Klingeln wieder in den nervigen Ton über. Aber immerhin dürfen meine übermüdeten Augen meine hübsche Nachbarin erblicken. Ich wollte sie ja schon immer mal auf einen Kaffe einladen, oder was ich eben gerade noch in meiner Küche finde. Habe es aber irgendwie noch nicht geschafft. Schnell streiche ich mein T-Shirt glatt und überprüfe, ob es nicht doch zu viele Flecken aufweißt. Da bemerke ich plötzlich, das ihre Haare doch sehr ungeordnet aussehen. Irgendwie ungewöhnlich. Auch steht sie in ihrem Bademantel vor mir und stemmt ihre Hände in die Hüften. Auch ihr Blick ist irgendwie komisch…

„Ist dein Bad kaputt?“ Frage ich sie, während ich mich freue, dass Träume wahr werden.

Ihre Erwiderung: „Kannst du mir vielleicht sagen, wie spät es ist?“ Irritiert mich dann doch sehr.

„Ähm ich glaube es dürfte so gegen 6 Uhr sein, aber keine Angst, du hast mich nicht geweckt. Du darfst auch gerne meine Dusche benutzen.“

„Weißt du zufällig auch, was für einen Tag wir heute haben? Na?“ Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie wegen irgendwas sauer ist. Das kann ich aber verstehen, wenn meine Dusch kaputt wäre, hätte ich wohl auch schlechte Laune. Nach einer kurzen Pause beantwortet sie sich die Frage selbst. „Heute ist Sonntag. Sonntag! Verstehst du? Es ist Sonntagmorgens 6 Uhr!“ Mit jedem Wort wird sie lauter und lauter, bis sie mich anschreit.

„Ähm, gut. Das mit deiner Dusche muss dich ja echt mitgenommen haben. Komm doch rein, du kannst gerne gleich Duschen.“ Ich denke mir, wenn ich ihr zeige, dass ich sie verstehe, beruhigt sie sich vielleicht wieder. Sonst weckt sie noch das ganze Haus.

„Sag mal bist du wirklich so blöd?“ Sie schreit immer noch, hat wohl doch nicht geholfen. „Es ist Sonntagmorgens 6 Uhr und dein Wecker klingelt schon seit einer Stunde auf deiner Fensterbank! Wenn du ihn nicht sofort ausmacht, rufe ich die Polizei und zeige dich wegen Ruhestörung an!“ Mit diesen Worten dreht sie mir den Rücken zu, stapft wieder in ihre Wohnung und schlägt die Tür hinter sich zu.

Vielleicht will sie ja doch nicht duschen, schade eigentlich. Aber na gut, dass muss sie ja wissen. Oh, verdammt, der Wecker. Klar das klingeln, wie konnte ich da nur vergessen, dass ist ja mein Wecker. Auf der Fensterbank? Warum habe ich ihn denn da hin gestellt? Und warum klingelt er?

Wie dem auch sei, ich gehe erst mal zur Fensterbank, öffne das Fenster. Und tatsächlich, da steht mein Wecker. „Wie kommst du denn hier her?“

Ich sollte ihn wohl besser ausschalten, bevor sich noch jemand über das laute klingen beschwert. Nehme den Wecker in die Hand und will ihn ausschalten. Da fällt mir auch wieder ein, dass die Taste zum ausschalten kaputt ist. Doof, aber deswegen habe ich ihn ja auch vor das Fenster gestellt. Was mache ich denn jetzt? Da mir nichts bessere Einfällt, werfe ich den Wecker einfach auf die Straße. Tatsächlich es hilft sogar, danach ist endlich Ruhe.

Mit schlafen ist jetzt aber auch nicht mehr. Ein Kaffee wäre super, allerding habe ich ja leider keinen mehr und es ist Sonntag. Was mache ich denn jetzt?

Ich könnte ja mal meine hübsche Nachbarin fragen, die ist ja schon wach und hat bestimmt noch Kaffe. Das klingt nach einem guten Plan, immerhin habe ich jetzt auch mal einen Vorwand sie zu besuchen.

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Zwiegespräche mit mir selbst – Teil 1

Written By: OhneWorte - Feb• 07•11

Es ist mitten in der Nacht, ich sehe mir gerade eine Wiederholung von Raumschiff Voyager an und denke mir so …
Eigentlich denke ich gerade nicht viel. Hauptsächlich sitze ich einfach nur auf meinem Sofa.
Als ich plötzlich eine Stimme neben mir höre.

„Hallo, schön dich mal zu sehen.“

Hallo, schön, dass du mich mal besuchen kommst.“ Wie gesagt ich denke gerade nicht viel. „Ähm, … wer bist du eigentlich?“

Ich? Oh, ich bin du.“

Wie du bist ich?“

„Ja, ich bin du.“

„Also du bist ich, hm, na gut. Aber wenn du ich bist, bin ich dann auch du?“

„Ja, leider.“

„Ah, OK. Wie geht es dir denn? Lange nicht mehr gesehen.“

„Oh, danke der Nachfrage, gut so weit. Und selbst?“

„Ach, ja, ich kann eigentlich nicht klagen.“

„Ach, was reden wir denn da, ich bin doch nicht hier um mit dir Smalltalk zu halten.“

„Das dachte ich mir schon, ich würde mich ja auch nicht Besuchen nur Smalltalk um mit mir zu halten.“

Ich weiß, darin bist du nämlich echt nicht gut.“

„Stimmt. Was das angeht bin ich echt eine Niete.“

„Wo wir gerade schon mal beim Thema Niete sind, genau deswegen bin ich ja hier.“

„Aha.“

„Ja.“

„Gut.“

Jetzt mal ganz ehrlich, so unter uns zwei…“

„Entschuldige bitte, aber du bist doch ich, oder?“

„Ähm, ja? Hatten wir das nicht schon geklärt?“

„Müsste es dann nicht eigentlich unter uns einem heißen? Oder unter uns eins? Ich meine wenn du ich bist und ich dann auch du. Also so wären wir beide dann ja ich, also auch nur eine Person. So kannst du doch nicht von uns beiden als zwei Personen sprechen, selbst wenn wir uns gerade unterhalten.“

„Jetzt lenke nicht ab! Ich versuche hier ein ernsthaftes Gespräch zu führen.“

„Ist ja gut. Tut mir leid, ich dachte nur…“

„Ja genau, das tust du immer. Und jetzt schau doch mal wo es uns hingebracht hat. Du und deine vorlaute Klappe. Du bist hier mitten in der Nacht, schaust alte Serien. Sitzt in mitten von leeren Bierflaschen und alten Pizzaschachteln und dick wirst du langsam auch. Im übrigen bist du hier auch ganz alleine. So kann es ja wohl kaum weiter gehen. Und wann hattest du denn dein letztes Date?“

„Ja, ja. Das sage ich mir ja auch immer, aber so ganz einfach ist es ja nun auch wieder nicht. Immer hin gibt es dabei ja viel zu beachten.“

„Ja, zum Beispiel,dass du endlich deinen Hintern hochbekommst und was tust.“

„Ja, aber das sagt sich immer so leicht. Du steckst ja nicht in mir drin.“

„Genaugenommen schon.“

„Ups, das hätte ich ja fast vergessen, wir sind ja ich. Aber dann weißt du ja wie es ist.“

„Ja und deshalb bin ich auch hier. Du bist einfach zu faul. Du schaffst es einfach nicht auch nur irgendwas zu Ende zu bringen. Du sitzt nur den ganzen Tag auf dem Sofa und machst nichts. Ist das etwas das Leben, das du gewollt hast?“

„Na ja, es ist immerhin ein Leben…“

„Nicht wirklich.“

„Ja, du hast ja recht, aber was soll ich denn deiner Meinung nach machen, so einfach ist das ja leider nicht.“

„Du solltest vielleicht auch einfach mit dem ersten Schritt anfangen. Das ist wie bei einem Marathonlauf. Da kannst du ja auch nicht mit dem Schritt über die Ziellinie anfangen, sonder musst einen ersten Schritt gehen.“

„Ich will aber keinen Marathonlauf machen!“

„Das sollst du ja auch nicht. Ddas würdest du ja auch gar nicht schaffen, so unsportlich wie du bist. Das war ja auch nur eine Metapher.“

„Oh. Was ist denn dann er erste Schritt?“

„Jetzt stelle dich nicht dümmer als du bist. Wenn du vom Sofa wegkommen willst, dann solltest du erstmal aufstehen.“

„Was? Ist das etwa dein Ernst? Geht das nicht auch irgendwie vom Sofa aus? So ohne aufstehen?“

„Steh auf!“

„Jawohl! Ich wusste ja gar nicht, dass ich so gebieterisch sein kann … Gut und jetzt? Mensch das ist echt anstrengend.“

„Halt! Moment. Ist das etwa der lange Raumschiff Voyager Marathon?“

„Klar. Werbung bringen sie übrigens nur zwischen den Folgen.“

„Oh.“

„Was?“

„Das habe ich ja ganz vergessen…“

„Oh.“

„Sage ich ja. Ach und wo du gerade stehst, bringst du mir bitte ein Bier mit?“

Klar.“

Danke.“

„Ich finde wir sollten uns bald mal wieder unterhalten.“

Ja, gerne. Aber nicht jetzt, die nächste Folge fängt gerade an.“

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Bei Dir

Written By: OhneWorte - Jan• 31•11

Bei Dir
sitzen.
Nichts sehen
als Dich.
Nichts fühlen
als Wärme.
Nichts hören
als Melodien.
Zwischen zwei
Herzschlägen
glauben:
Nun
ist Liebe.

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Warten!?!

Written By: OhneWorte - Jan• 25•11

Es gibt Tage an denen weiß man einfach nicht so wirklich was man tun soll. Obwohl es genug zu tun gibt und alles auch in sehr absehbarer Zeit fertig sein sollte, schafft man es einfach nicht aufzustehen und die Sachen an zu packen. Selbst jene, welche einem Spaß machen, die man gerne macht. Man kommt einfach nicht dazu. Und man weiß noch nicht einmal warum. Man sitzt einfach nur da und wartet. Man wartet, dass etwas passiert. Doch was passieren soll weiß man auch nicht genau. Was dazu führt, dass wenn etwas passiert, man auch nicht genau weiß, ob man jetzt was tun soll. Denn es könnte ja das Falsche sein, das gerade passiert ist. Nicht das auf das man gewartet hat. So sitzt man dann einfach weiter da, obwohl gerade die Welt untergeht, doch weiß man nicht was man tun soll und bevor man noch das falsche tut, tut man lieber nichts und schaut nur zu.

Was soll man auch nur tun, es bleibt einem ja nichts anderes übrig, da man es einfach nicht schafft auf zu stehen. Also bleibt man sitzen und schaut sich an, wie die Welt an einem vorüberzieht. Man schaut zu, wie passiert was passiert. Ohne daran teil zunehmen oder sich gar einzumischen. Man wird zu stillen Beobachter. Man beobachtet alles, sich selbst, die Umgebung und was so um einen herum passiert oder eben nicht passiert. Man distanziert sich immer weiter von allem, selbst von seinem eigenen Leben. Man Schaut einfach nur zu wie es passiert. Man schaut einfach was passiert, ohne Anteil daran zu haben. Man setzt sich selbst auf die Zuschauertribüne. Man wartet einfach weiter und wartet, wartet darauf, dass einmal etwas passiert. So lange, wartet man, dass etwas passiert, dass man wenn etwas passiert schon so tief in seinem Trott ist, dass man es gar nicht mehr merkt, dass in seinem leben etwas passiert. So sitzt man dann da und trauert seinem leben hinterher, in dem nichts passiert und welches deshalb eingeht, abstirbt und verfault. Doch was soll an dagegen tun. Man wartet, man wartet auf etwas das wohl nie passiert. Man wartet auf etwas das nie passiert, weil man verlernt hat es zu sehen. Man beschließt etwas dagegen zu tun. Doch schafft man es wieder nicht aufzustehen und etwas zu tun. Man hat sich so sehr an das warten gewöhnt, dass man gar nicht mehr anders kann als zu warten. Zu warten und zu trauern. Über das zu trauern, was man nicht erhält, da nichts passiert, da man nichts mehr sieht was passiert. So sitzt man weiter blind in seinem Dreck und stirbt langsam vor sich hin. Man stirbt ohne es zu merken, da man so mit warten beschäftigt ist. Mittlerweile ist man so sehr mit warten beschäftigt, dass man es noch nicht mal bemerkt, wenn jemand vorbei kommt um einem aufzuhelfen. Man bemerkt ihn noch nicht mal und jedes mal wenn man auf die Beine gezogen wurde setzt man sich wieder hin, da sich so besser warten lässt. Man wartet weiter. Man wartet darauf, dass etwas passiert. Doch mittlerweile passiert noch nicht einmal mehr etwas. Denn man ist gestorben ohne es zu merken und hat in seinem Leben nicht anderes gemacht als zu warten und hat nie damit aufgehört. So hat man es selbst verpasst, ins Paradies einzutreten, da man vor lauter warten noch nicht mal gemerkt hat, dass einem das Tor geöffnet wurde. Und so wartet man die Ewigkeit alleine vor dem Tor zum Paradies.

Doch dann wacht man plötzlich auf und stellt fest, dass man alles verpasst hat und entschließt sich in dann für das einzige Sinnvolle in dieser Situation. Man wartet, bis jemand merkt, dass man noch draußen steht. Dann ist man auch so schnell im warten drin, dass man wieder nur noch wartet und nicht mehr aufstehen kann. Man wartet darauf, dass etwas passiert und merkt nicht, dass man Aufhören muss zu warten, damit etwas passiert. Man muss aufstehen und etwas tun, damit etwas passiert. Doch weil man dies nicht merkt, so wartet man weiter. Man wartet einfach weiter, man kann ja nichts anderes als warten. Und so wartet man weiter und weiter. Man wartet und wartet…

Doch worauf eigentlich?

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